01. Februar 2002
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Rheinfelden  

01.02.2002
Schnittige Kraftpakete im Miniaturformat

Stein Liebhaber von Modelleisenbahnen decken sich bei FUJI-SHOP Rickli mit Roll- und Schienenmaterial ein

Bei ihm gehen die Modelleisenbahn-Fans aus dem Fricktal und der Region Basel ein und aus. Der Shop von Rickli hat sich in kurzer Zeit zu einem kleinen Mekka für «Iisebähnler» entwickelt, wo es auch exotische Modelle zu bewundern gibt.
In seinem Schaufenster brennt es, fürchtete die Serviertochter des Restaurants Kreuzstrasse und rannte in den Laden von Rickli. Beim genaueren Hinsehen entpuppte sich der vermeintliche Brand als inszenierter Rauch, der aus dem Miniaturhaus im Schaufenster drang, daneben stand zum Glück bereits die Feuerwehr mit Drehleiter und Tanklöschfahrzeug - natürlich ebenfalls in Miniaturformat.

Im Laden von Rickli an der Münchwilerstrasse 2 in Stein dreht sich so ziemlich alles um die Welt im Kleinen, genauer gesagt um Modelleisenbahnen. Hier sind einige Lokomotiven nicht grösser als der Mittelfinger eines Menschen, und die Lok 2000 der SBB hat in einer Hand Platz. Im Schaufenster wartet das «Dampfross» Santa Fe aus den USA auf ihren Einsatz - ein schwarzes Kraftpaket, das nicht nur im Original oftmals für staunende Gesichter sorgt.
Auf Gleis 2 pausieren die grüne Landi-Lok, daneben auf dem Abstellgleis die braune BLS-Doppel-Lokomotive Ae 8/8. Per Knopfdruck kann ausserhalb der Schaufensterscheibe der lange Güterzug mit der Lok 2000 an der Spitze in Bewegung gesetzt werden. Dieses Vergnügen zieht an Wochenenden regelmässig Familien mit kleinen Kindern ans Schaufenster.
Eigentlich wollte Rickli, als er 1983 seinen Laden an der Münchwilerstrasse im Teilzeitbetrieb eröffnete, Fuji-Produkte, sprich Fotokameras, Filme und Zubehör verkaufen. Dies tut er zwar heute noch, doch inzwischen hat sich der Schwerpunkt seines Sortiments stark in Richtung Modelleisenbahn verlagert. Schachteln mit Lokomotiven, Reise- und Güterwagen, Geleisen, Weichen und Zubehör türmen sich in seinem Geschäft. In den vergangenen Jahren haben sich hier viele Modelleisenbahn-Fans aus dem Fricktal wie auch aus der Region Basel und Südbaden mit neuen Zugpferden und Schienenmaterial der Marke Roco eingedeckt.
Es ist der einzige Laden im Fricktal, der über eine so grosse Auswahl an Modelleisenbahnen und Zubehör sowie eine eigene Reparaturwerkstätte für Loks und Wagen besitzt. Ein kleines Mekka für «Iisebähnler» sozusagen, wo Fans auch Modelle finden, die andernorts längst nicht mehr erhältlich sind. «Ganze Familien vergnügen sich mit Modelleisenbahnen, Vater, Kinder und sogar die Mutter», erzählt Rickli. Es gebe aber ebenso Personen, die betreiben ihr Hobby im Geheimen. Weder Freunde noch Arbeitskollegen wissen offenbar, dass bei ihnen zu Hause eine kleine Eisenbahn ihre Runden dreht. «Sie kaufen lieber anonym und ausserhalb ihres Wohnortes ein, damit sie nicht erkannt werden. Wahrscheinlich spielt die Angst mit, ihr heimliches Hobby könnte mit Kinderspielzeug in Verbindung gebracht werden. Was natürlich nichts damit zu tun hat.»
Am beliebtesten sind Schweizer Loks und Wagen. Zurzeit werden die rote Re 6/6, die BLS-Lokomotiven, die Lok 2000 mit Werbeaufdruck sowie rauchende und schnaufende Dampfloks häufig verkauft. Auf eine grosse Nachfrage stossen zudem die neuen Doppelstockwagen der SBB wie auch offene Güterwagen, die mit Güter beladen werden können. Ausländische Lokomotiven und Wagen verkehren eher selten auf den Schweizer Modelleisenbahnanlagen. Hingegen kaufen einige Fans aus dem badischen Raum Schweizer Rollmaterial ein. Sogar im hohen Norden stehen Schweizer Modelllokomotiven im Einsatz, wie Rickli erfahren hat. «Die einen Modelleisenbahn-Fans streben einen möglichst vorbildgerechten Fahrbetrieb an, wo alle Details stimmen, auch die Zugzusammensetzung und Geländegestaltung; anderen ist das egal, sie wollen einfach fahren.»
Rickli selber bezeichnet Dampfloks mit eingebauten Rauchgeneratoren als seine Favoriten, zum Beispiel die Gotthard-Dampflok C 5/6 mit dem Übernamen «Elefant» der SBB, zu bewundern in Originalgrösse beim Bahnhof Olten. Vor 28 Jahren hat Rickli mit seiner eigenen Anlage begonnen. 1,20 Meter breit, 2,50 Meter lang, Doppelspurstrecke mit Kopfbahnhof und Kehrschleifen. Fertig geworden sei sie allerdings bis heute nicht, unter anderem weil er ein Schienenmaterial wählte, das mit den jetzigen Fahrzeugen nicht mehr kompatibel ist. Nun möchte Rickli in den so genannten Modulbau einsteigen und einen Club im Fricktal gründen. Beim Modulbau erstellt jede Person ein 1,20 Meter mal 30 bis 50 Zentimeter grosses Modulteil, das mit den anderen Modulen zu einer grossen Anlage zusammengefügt werden kann. Eine solche Anlage würde einen grösseren Raum beanspruchen.
Mit dem eigenen Laden hat sich Rickli zwar keinen Bubentraum er- füllt - dieser galt einst dem Lokführerberuf -, doch die Möglichkeit, ein eigenes Geschäft aufzubauen, habe ihn lange gereizt. Nun plant er, das Modelleisenbahn-Sortiment durch zusätzliche Marken zu erweitern und den Laden noch in diesem Jahr umzugestalten.  http://www.fuji-shop.ch  


Fabrice Müller